Das Portfolio Management hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Während es zu Beginn einen Input für die jährliche Budgetierung darstellte (klassisches Portfolio Management), sieht man heutzutage immer mehr agile Portfolio Management Ansätze, die sich im Wesentlichen darin unterscheiden, dass man die Stufe Budget überspringt und neue Projekt-Ideen direkt mit dem Portfolio abstimmt, priorisiert und zur Ausführung bringt.

Grob kann man zwischen klassischen und Agilen (rollierenden) Portfolio unterscheiden. Beim Ersten werden die Projekte, meistens während einer Budgetierungsphase, priorisiert und in eine Pipeline hinzugegeben, ähnlich wie man Wasser in einen Eimer füllt. Diese Pipeline wird nach der Budget-Freigabe abgearbeitet. Änderungen an dieser Pipeline sind zwar möglich, bleiben aber eher die Ausnahme.

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Agile Verfahren werden im Projekt Management schon seit längerem eingesetzt um schwer zu planende Projekte durchzuführen. Der Projektplan wird im Wesentlichen durch einen Change-Prozess ersetzt, der sicherstellt, dass das Projekt nicht chaotisch ablaufen und zu keinem Ergebnis mehr kommen.

Agile Ansätze können auch für das Portfolio Management vorteilhaft sein, wenn sich eine Planbarkeit über einen längeren Zeitraum nicht ergibt oder nicht sinnvoll ist. Dies ist insbesondere bei IT Projekt Portfolios der Fall, wo sich einerseits die Agilität der gesamten Organisation auf die IT überträgt (beispielsweise die Digitalisierung) und auf der anderen Seite der technologische Wandel in immer schnelleren Schritten voranschreitet wie unter anderem beim Cloud Computing. Man kann die beiden Dimensionen für eine Standortbestimmung benutzen, wie viel Agilität das Portfolio Management braucht.

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Im Klassischen Bereich, wo die Bereitschaft zum Wandel eher gering und auch der Technologische Wandel nicht gross ist (beispielsweise Eisenbahnnetz) kann man Projekte lange im Voraus planen, während – wie bereits erwähnt – im IT Bereich die Planungshorizonte wesentlich geringer sind. Kommt dann noch ein starker Willen des Managements zum Wandel hinzu, wird ein klassisches Portfolio Management keinen Nutzen mehr liefern. Im Gegenzug muss auch das Management auf detaillierte Budgets verzichten und dafür Portfolios anstatt einzelne Projekte finanzieren.

Bei sehr stark ausgeprägtem Wandel wird es immer schwieriger ein Portfolio zielgerichtet zu managen. In diesem Fall muss zumindest der Wille zum Wandel seitens dem Management diskutiert werden, da ansonsten das Chaos zu gross würde.

Beide Arten des Portfolio Managements können in Koexistenz betrieben werden, solange die Einsatzbereiche richtig abgegrenzt sind. Wichtig ist, dass eine entsprechende Portfolio Governance die Prozesse richtig ausübt.

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